Frau Dr. Gisela Delventhal ist am 05.02.2019 friedlich verstorben.

Heuschnupfen

allergie gegen gräserHeuschnupfen wird durch eine Allergie gegen Pollen von Bäumen, Gräsern, Blumen und Sträuchern verursacht (den sog. Allergenen) und wird deswegen auch allgemein Pollinosis genannt.

Er äußert sich durch Niesanfälle, Fließschnupfen, juckende und gerötete Augen, in schweren Fällen auch durch Husten und Asthma. Die Symptome beschränken sich auf die Flugzeit der Pollen, durch die die Allergie ausgelöst wird.

Dauerschnupfen

Der allergische Dauerschnupfen wird durch Allergene verursacht, die ganzjährig auf den Organismus einwirken, wie Hausstaubmilben, Schimmelpilzsporen oder Tierhaare.

Asthma

allergisches AsthmaDas allergische Asthma ist eine vorwiegend anfallsweise Verengung der Atemwege, die zu Luftnotanfällen führt, und ist gekoppelt mit der Produktion eines zähen, weißen Schleims in den Bronchien. Es kann durch alle Allergene, die auch den Heuschnupfen und Dauerschnupfen verursachen, ausgelöst werden, ebenfalls durch Nahrungsmittel oder Medikamente.

 

Insektengiftallergie

Insektengiftallergie (Bienenstich, Wespenstich)Eine Insektengiftallergie wird in unseren Breitengraden am häufigsten durch Wespen und Bienen ausgelöst, aber auch gelegentlich durch Bremsen oder Mücken. Sie äußert sich in den meisten Fällen durch Nesselsucht, der sog. Urticaria, die sich über den ganzen Körper ausbreiten kann. Dazu können Schnupfen, Augen- und Lidschwellungen, Asthma und letztendlich ein lebensbedrohender, allergischer Schock kommen.

 

Tierhaarallergie

Tierhaarallergie (Hundehaarallergie, Pferdehaarallergie)Die häufigsten Auslöser einer Allergie sind Katzen, gefolgt von Meerschweinchen, Hunden und Pferden. Grundsätzlich kann jede Tierart mit Fell oder Federn (auch in Form von Bettfedern) eine Allergie auslösen. Als Symptome treten Fließschnupfen, Augenjucken und -schwellungen bis hin zum schweren Asthma auf.

 

Nahrungsmittelallergie

Nahrungsmittelallergie (z.B. Erdnussallergie)Die Nahrungsmittelallergie kann sich sehr vielfältig äußern. Es kann zur Nesselsucht, Bindehautschwellung, Schnupfen, Asthma und Ekzemverschlimmerung kommen. Sehr häufig ist sie mit Magen-Darm-Symptomen wie Übelkeit, Völlegefühl, Erbrechen, Bauchkoliken und Durchfall verbunden. Ausgeprägte Abneigungen gegen bestimmte Nahrungsmittel können ein Hinweis auf deren Unverträglichkeit sein. Die gleichen Symptome können auch durch Nahrungsmittelzusatzstoffe wie Lebensmittelfarben und Konservierungsstoffe hervorgerufen werden.

 

 

Arzneimittelallergie

Arzneimittelallergie (Penicilinallergie)Eine Arzneimittelallergie kann im Prinzip von jedem Medikament ausgelöst werden. Am häufigsten sind allergische Reaktionen auf Penicillin, Ampicillin, Schmerzmittel, Sulfonamide, chininhaltige Medikamente und örtliche Betäubungsmittel.
Als Reaktion sind alle Symptome von Schnupfen, Bindehautschwellung über Asthma, Nesselsucht bis hin zum allergischen Schock möglich.

 

Kontaktallergie

Kontaktallergie (Nickelallergie)Eine Kontaktallergie äußert sich meistens durch eine Ekzemreaktion an der Kontaktstelle. Eine Streuung darüber hinaus ist möglich. Die häufigsten Auslöser sind Metalle wie Nickel, die eine Modeschmuckunverträglichkeit verursachen, aber auch Kosmetika, Kunststoffe, Gummi, Farben und andere Chemikalien.

 

Allergiediagnostik

Der erste und wichtigste Schritt in der Allergiediagnostik ist die Erhebung einer genauen Krankengeschichte (Anamnese).

Angaben über die Art und den Zeitraum sowie den Ort der Beschwerden sind für die Allergietestung richtungsweisend.

Anhand von Hauttests wird geprüft, ob der Körper gegen bestimmte Stoffe Antikörper gebildet hat. Außer bei den Kontaktallergien wird dazu eine kleine Menge des verdächtigten Allergens in die Haut geritzt (Prick-Test) oder gespritzt (Intrakutan-Test). Sind Antikörper vorhanden entsteht nach 10 bis 15 Minuten eine Quaddel. Ist eine Testung von Staubproben aus Ihrem eigenen Haushalt oder von Haaren und Schuppen Ihrer Haustiere notwendig, wird Ihnen eine Anleitung zum Sammeln dieser Proben mitgegeben.

Zur Klärung, ob ein Allergen, das auf der Haut eine positive Reaktion angezeigt hat, tatsächlich auch die Krankheitssymptome verursacht, ist der nasale Provokationstest gut geeignet. Dabei wird das Allergen in ein Nasenloch gesprüht und eine Anschwellung oder eine schnupfenähnliche Schleimabsonderung bewertet.

Bei einer Allergie gegen örtliche Betäubungsmittel wird eine kleine Menge des Mittels unter die Haut gespritzt (subkutane Provokation). Eine Quaddelbildung an der Einstichstelle spricht für eine Allergie.

Allergiediagnostik (Intrakutan-Test, Epicutan-Test, Prick Test)Bei Verdacht auf eine Medikamentenallergie müssen Sie, wenn Blut- und Hautteste negativ ausfallen, die entsprechenden Substanzen schlucken oder gespritzt bekommen und ca. drei bis vier Stunden beobachtet werden. Da man dabei das Risiko eingeht, das allergiebedingte Krankheitsbild erneut auszulösen und es sich dabei oft um gefährliche Reaktionen handelt, kann es je nach Sachlage notwendig werden, dies in der Klinik durchführen zu lassen.

AllergiediagnostikKontaktallergien werden durch einen Epikutantest diagnostiziert. Dabei werden die vermuteten Allergene mit speziellen Pflastern auf die Haut geklebt. Der Test wird nach 2 und 3 Tagen abgelesen. Wenn eine Allergie vorliegt, tritt an der entsprechenden Teststelle eine Rötung oder eine Ekzemreaktion auf.

Kann ein Allergen durch die Testung ermittelt werden, wird Ihnen ein Allergiepass ausgehändigt. Wenn es sich um eine Arzneiallergie handelt, ist der Pass jedem Arzt oder Apotheker zur Beachtung vorzulegen, um Medikamente, die den entsprechenden Wirkstoff enthalten zu vermeiden. Der Allergiepass sollte beim Personalausweis aufbewahrt werden, damit er z.B. in einer Unfallsituation bei dem Versuch Sie zu identifizieren, gefunden wird.

 

Therapie

einfache Allergietherapie durch Vermeidung von Allergenen z.B. Pollen an der KüsteDie sicherste und beste Therapie ist das Vermeiden (Karenz) des allergieauslösenden Stoffes. Bei Kontaktstoffen, Medikamenten, Tierhaaren oder Nahrungsmitteln ist das möglich. Handelt es sich jedoch um ein Grundnahrungsmittel, ist das schwieriger und bei Pollen und Hausstaubmilben fast unmöglich.

Die einzige, gesicherte, ursächliche Behandlung gegen Pollen-, Hausstaubmilben-, Tierhaar-, Insektengift- oder Schimmelpilzallergie ist die spezifische Immuntherapie (SIT oder Hyposensibilisierung). Dabei wird das entsprechende Allergen in aufsteigender Dosierung wöchentlich unter die Haut (subcutan) gespritzt, um das Immunsystem anzuregen selber Antikörper dagegen zu bilden.

Bei Insektengift- und ganzjährigen Allergien schließt sich nach Erreichen der Höchstdosierung, in vier- bis sechswöchigen Abständen, eine meist zwei- bis dreijährige Dauertherapie an.

Beim Heuschnupfen kann die Behandlung während der Pollensaison ausgesetzt werden oder niedrig dosiert monatlich fortgeführt werden.

Falls aus beruflichen oder anderen persönlichen Gründen diese Behandlung nicht durchführbar ist, kann auch eine Therapie mit Tropflösungen, die unter die Zunge gegeben werden (sublinguale Therapie oder SLIT) oder mit Tabletten versucht werden. Langzeitergebnisse liegen darüber jedoch nur über einen begrenzten Zeitraum vor.

Da bei der am längsten, bewährten Behandlung durch wöchentliche Spritzen unter die Haut allergische Reaktionen ausgelöst werden können, muss sich der Patient noch eine halbe Stunde danach in der Praxis aufhalten. Normalerweise sind 6 Spritzen erforderlich.

Falls die Behandlung gerade in der ersten Zeit noch nicht den gewünschten Erfolg bringt oder aus bestimmten Gründen nicht durchführbar ist, kann zusätzlich versucht werden, mit antiallergisch wirksamen Tabletten, Nasensprays, Augentropfen oder bei Atemwegsbeschwerden mit Aerosolen zum Inhalieren die Symptome zu lindern.

Heuschnupfenpatienten sollten während der Pollensaison den Aufenthalt im Freien einschränken und für den Urlaub eine pollenarme Gegend (Hochgebirge, See) bevorzugen.

Außerdem sollten sie Kreuzallergien beachten. Das sind Nahrungsmittel, nach deren Genuss Symptome wie Gaumen- oder Ohrenjucken und andere Schleimhautbeschwerden auftreten, das sog. orale Allergiesyndrom.

Es sind auch schwerere Symptome wie Quaddelbildung, Bindehautentzündung, Fließschnupfen, Asthma, Magen– Darmsymptome wie Magenschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Völlegefühl, Übelkeit und in schweren Fällen ein allergischen Schock möglich. Der Genuss entsprechender Nahrungsmittel müssen strikt vermieden werden.

Was tun im Notfall?

Allergietherapie: NotfallsetEin Notfallset sollte für den Bedarfsfall ständig griffbereit sein. Es sollte einen adrenalinhaltigen Inhalator, antiallergische Tropfen und ein Cortisonpräparat in flüssiger Form sowie eine Spritze mit Adrenalin zur Eigeninjektion enthalten. Die Anwendung wird in der Praxis trainiert. Bitte immer auf das Verfallsdatum achten! Siehe auch "Notfallapotheke". 

Kreuzallergien

Kreuzallergene sind bei Kräuterpollenallergikern meistens Gewürze und Sellerie, bei Haselpollenallergikern Nüsse (außer Erdnüssen, das sind Hülsenfrüchte) und bei den Birkenpollenallergikern Kernobst ( z.B. Äpfel, Birnen) und Steinobst (wie Kirschen, Pflaumen, Pfirsiche, ect.), manchmal auch Kiwi und bei hochsensibilisierten Personen auch häufig rohe Kartoffeln, Tomaten und Möhren.

Hausstaubmilbenallergiker können kreuzallergen auf Krustentiere (Garnelen, Krebse, Hummer) und Weichtiere (z.B. Schnecken) reagieren.

Durch Kochen werden die Allergene zerstört und dann fast immer vertragen. Sellerie ist da allerdings häufig eine Ausnahme.

Immunterapie (Hyposensibilisierung, Desensibilisierung)

Wenn eine Immunterapie (Hyposensibilisierungsbehandlung) erfolgreich durchgeführt wurde, werden diese Nahrungsmittel häufig wieder vertragen.

Bei Hausstaubmilben- oder Schimmelpilzsporenallergikern ist die Sanierung der häuslichen Umgebung und die Trennung von allergieauslösenden Tieren anzuraten. Bei Tierhaarallergikern wird nur bei beruflicher Notwendigkeit eine Immuntherapie durchgeführt. Insektengiftallergikern ist von bunter Kleidung, Barfußgehen und dem Genuss süßer Speisen und Getränke (grundsätzlich Strohhalm benutzen) im Freien abzuraten. Sie sollten ebenfalls ständig ein Notfallset bei sich tragen s.o..