Frau Dr. Gisela Delventhal ist am 05.02.2019 friedlich verstorben.

kumulativ-toxische HandekzemWenn einem die Hände gebunden sind, kann es sein, dass sie verbunden sind, und das bedeutet eine massive Einschränkung der eigenständigen Tätigkeit und das, was eigentlich zum Greifen nah ist, kann nicht erfasst werden.
Wenn die Ursache keine Verletzung oder ein orthopädisches Problem ist, handelt es sich häufig um ein Handekzem.

Die entzündete, gerötete Haut, z.T. mit Bläschen oder Verhornungen, schmerzhaften Rissen und quälendem Juckreiz machen die Bewältigung des Alltags zu einer Herkulesaufgabe, führen zur Störung der Nachtruhe und sind eine massive Einschränkung der Lebensqualität.

Auch die Beziehung zur Umwelt ist durch ein Handekzem stark beeinträchtigt. Die Betroffenen mögen niemandem die Hand geben, weil sie befürchten, dass jemand sich ekelt oder gar Angst vor Ansteckung hat oder die Berührung Schmerzen verursacht.

Die Ursachen eines Handekzems können vielfältig sein. Übermäßiger Kontakt mit Wasser und Reizstoffen, sei es im Haushalt oder im Beruf, ist der Auslöser für das sog. kumulativ-toxische Handekzem (wörtlich übersetzt: durch Anhäufung von Giftstoffen). Die Barrierefunktion der Haut wird zerstört, so dass Bakterien und allergieauslösende Substanzen leichter eindringen können und zusätzlich der Weg für eine Kontaktallergie gebahnt wird.

Zur Diagnose führt eine ausführliche Erhebung der Krankengeschichte und ggf. eine Epikutantestung.

Bei der Behandlung sind konsequente Hautpflege, Hautschutz und Vermeidung von Arbeiten mit hautbelastenden Substanzen wichtig.

kontaktallergisches HautekzemEin Kontaktekzem wird durch wiederholten Kontakt mit allergieauslösenden Substanzen verursacht. Es kann als Sofortreaktion oder als Spätreaktion auftreten. Das häufigste Allergen ist Nickel (Schmuck, Jeansknöpfe, Uhrarmbänder, Brillenbügel, Münzen), gefolgt von Duftstoffen, Konservierungsmitteln, Kolophonium (Papier, Pflaster, Klebstoffe, Kosmetika), Salben- und Gummi-Inhaltsstoffen. Das auslösende Allergen wird mittels Epikutantest ermittelt.

Begünstigend für die Erkrankung wirkt sich eine genetische Veranlagung aus. Menschen, die unter einer Neurodermitis, an einem allergischen Asthma oder an Heuschnupfen leiden, sind überdurchschnittlich häufig betroffen. Man spricht dann von einem atopischen Handekzem, das mit einem Kontaktekzem oder kumulativ-toxischen Handekzem kombiniert vorkommen kann.

Das mykotische Handekzem wird durch eine Pilzinfektion ausgelöst und tritt meistens einseitig auf. Durch mangelhaftes Abtrocknen verbleibt in den Fingerzwischenräumen Restfeuchtigkeit, die das Pilzwachstum begünstigt. Es gibt auch Hautveränderungen, das sog. Mykid, an den Handinnenflächen, die als Reaktion auf eine Pilzinfektion am Körper, meistens an den Füßen auftritt und dann beidseitig ist.
Es gibt auch viele andere Hauterkrankungen, wie die Schuppenflechte, die  Knötchenflechte u.a., die mit einer Beteiligung der Hände einhergehen können.
Psychisch belastende Faktoren können sich als Trigger bei jeder Hauterkrankung auswirken und sollten nicht außer Acht gelassen werden.

Generell gilt für alle Handekzeme:

Vermeiden der auslösenden Faktoren!

Waschen mit parfümfreien Seifen, gutes Abtrocknen der Hände, vor allem in den Fingerzwischenräumen,Tragen von Schutzhandschuhen bei hautbelastenden Tätigkeiten, ev. mit Baumwollhandschuhen darunter, und gute Hautpflege.

Die medizinische Behandlung richtet sich nach der Ursache und dem Befund. Bei einer Pilzinfektion z.B. erfolgt sie mit einem pilzwirksamen Mittel oder auch Tabletten, bei allen anderen Handekzemen mit entzündungshemmenden Substanzen , wie Cortison, Tacrolimus oder Picrolimus u.a..

Eine Lichttherapie kann ebenfalls hilfreich sein.

Bei bläschenbildenden oder nässenden Ekzemen können austrocknende Maßnahmen wie Handbäder mit Gerbstoffen lindernd sein, bei Rissbildungen oder Verhornungen kann die Haut durch Harnstoff- oder Salicylsäurehaltige Präparate geschmeidiger gemacht werden. Nicht immer kann ein Handekzem, vor allem wenn es sehr lange besteht, durch diese Maßnahmen geheilt werden. Für diese Fälle gibt es neuerdings Tabletten (ein Vitamin A-Säureabkömmling), die 3 bis 6 Monate eingenommen werden müssen und meistens zum Erfolg führen, so dass die Berufsausübung bei Beachtung der Hautschutzmaßnahmen häufig wieder möglich ist und Sie nach Feierabend die Hände zufrieden in den Schoß legen können.