Frau Dr. Gisela Delventhal ist am 05.02.2019 friedlich verstorben.

HefepilzeDrei von vier Frauen erkranken wenigstens einmal in ihrem Leben an einer Hefepilzinfektion der Scheide. Die Übertragung beim Geschlechtsverkehr kann  zur Ansteckung des Partners führen. Aus dieser Situation heraus erfolgen oft Schuldzuweisungen unter den Sexualpartnern, weil unterstellt wird, dass der zuerst infizierte Partner Fremdverkehr hatte. Das kann zu großen Vertrauenskrisen oder sogar zur Trennung führen.

Es gibt auch immer wieder auftretende Krankheitserscheinungen, wenn eine Infektionsquelle nicht oder nicht ausreichend erfasst und behandelt wurde, wodurch die Krisensituation verschärft wird.
Hinzu kommt, dass durch die gereizte Vaginalschleimhaut die Freude beim Geschlechtsverkehr schmerzhaft beeinträchtigt ist.
Deshalb ist es wichtig, mehr darüber zu wissen.

Vorweg sei gesagt, dass weder die Toilette noch mangelnde Hygiene als Grund in Frage kommen. Im Gegenteil, übertriebene Intimhygiene begünstigt eher die Möglichkeit einer Infektion, vor allem, wenn die Immunabwehr geschwächt ist. Dann können sich die natürlich vorkommenden Pilzerreger unkontrolliert vermehren und zu Krankheitserscheinungen führen.

Begünstigt werden kann die Infektion durch einengende, luftundurchlässige Kleidung, eine antibiotische Behandlung, die Einnahme der Anti-Baby-Pille, eine Schwangerschaft oder einen Diabetes mellitus. Da Scheiden- und Darmöffnung anatomisch sehr dicht nebeneinander liegen, ist auch auf diesem Wege eine Infektion möglich. Die Reinigung des Afters nach dem Stuhlgang sollte deswegen immer von vorn nach hinten erfolgen.
Das klinische Bild einer Infektion äußert sich bei Frauen in  Rötung und Schwellung der Scheidenschleimhaut und der Schamlippen. Manchmal greift die Infektion auch auf die Umgebung über und kann mit  Juckreiz, weißlichen Belegen und  Ausfluss verbunden sein.

Bei Männern treten Entzündungen an Eichel und Vorhaut auf, die ebenfalls mit  Jucken und Brennen einhergehen können. Feuchtwarmes Klima und Vorhautverengungen begünstigen die Infektion. Die Eichel  sollte deshalb nach dem Zurückziehen der Vorhaut und der Reinigung gut abgetrocknet werden.

Wenn beide Partner erkrankt sind, ist es wichtig, alle in Frage kommenden Infektionsquellen zu behandeln. Dazu gehören die Scheide, besonders das Areal um die Klitoris,  und die äußeren Schamlippen sowie die Umgebungshaut, bei Männern Eichel und Vorhaut.

Es kann eine Darmsanierung nötig sein und eine Behandlung der Mundhöhle, besonders wenn Oralverkehr praktiziert wird. Zahnbürsten sollten erneuert werden und Zahnprothesen  in Coregatabs oder mit Dentavon desinfiziert werden. Karies kann ebenfalls eine mögliche Infektionsquelle sein und sollte saniert werden. Bei immer wieder auftretenden Infektionen sollte auch an die Spirale als mögliche Infektionsquelle oder an eine Besiedlung des Spermas mit Hefepilzen gedacht werden.
Beide Sexualpartner sollten die Infektion gleichzeitig behandeln, um einen Ping-Pong-Effekt zu vermeiden.
Für die örtliche Behandlung gibt es zahlreiche pilzwirksame Präparate rezeptfrei in der Apotheke. Die Kombination mit Milchsäure ist zu bevorzugen, da die Medikamente im sauren Milieu am wirksamsten sind.
Für die Mundhöhle bieten sich  Suspensionen oder Mundgele an, für den Scheidenbereich und  bei Männern für Eichel und Vorhaut Cremes, Pasten oder Salben, zur vaginalen Anwendung Ovula oder Salben mit Applikator.
Bei hartnäckig immer wieder auftretenden Partnerinfektionen ist eine gleichzeitige Behandlung mit Tabletten notwendig. Vorher sollte die genaue Art des Hefepilzes durch eine Kultur von einem Facharzt  diagnostiziert werden, um das richtige Medikament auswählen zu können.
Eine Pilzdiät ist eher kontraproduktiv, weil dadurch das Scheidenmilieu negativ beeinträchtigt wird.